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"Gott hat uns die Tiere anvertraut, nicht ausgeliefert"

Wo starke Frauen weinen dürfen

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Verwahrloste Katzen bringen Verein Verantwortung Leben an die Grenze des Machbaren / Wer hilft?

Vogelsbergkreis (MK). Mitglieder des Vereins Verantwortung Leben trauten nach eigenen Schilderungen ihren Augen kaum, als sie kürzlich auf einen Hof im vorderen Vogelsberg kamen: Nach dem Öffnen der Scheunentür seien hier nach allen Seiten circa 30 Katzen jeden Alters herausgesprungen, die zu diesem Zeitpunkt weder versorgt noch kastriert waren und sich damit unkontrolliert vermehren konnten. Sie sind allesamt krank und unterernährt (MK berichtete).

 

 

Marktkorb Fulda - 04.10.2009

Selbst wenn ein Katzenpaar nur zweimal im Jahr drei Kätzchen bekäme, multipliziert sich dieser Nachwuchs in nur fünf Jahren auf die stolze Summe von 13 000 Nachkommen, rechnet der Verein vor. Weder das Veterinäramt noch öffentliche Einrichtungen oder politische Vertreter würden sich hier in der Verantwortung sehen, obwohl ganz schnell Präventivmaßnahmen gefragt wären, rügt der Verein. Einziger Lichtblick: Ein positives Signal sei von der Gemeinde Hosenfeld gekommen, diese habe beim Abtransport der Katzen zum Tierarzt geholfen.

Derzeit lebten die noch 30 Tiere von zwei Dosen Feuchtfutter, ein paar Hand voll Brekkies sowie fünf Litern Milch am Tag, die ein 72-jähriger Mann zur Verfügung stellte, dessen Rente selbst kaum zum Überleben reiche.

Dem Verein Verantwortung Leben, der privat organisiert ist und von Spendengeldern lebt, bleibt nun nach Äußerungen der Vereinsspitze keine andere Wahl, als sich dem Problem anzunehmen, um Schlimmeres zu vermeiden. „Es bleibt in dem konkreten Fall keine Zeit für Grundsatzdiskussionen, wer zuständig ist“, so Sonja Neidhardt, 1. Vorsitzende der Organisation. „Dennoch wäre es wünschenswert für Situationen dieser Art in Zukunft von offizieller Stelle Hilfe zu erhalten. Was wäre denn wenn es uns nicht gäbe?“, erklärte sie wörtlich. Die Aktion werde wohl mehrere tausend Euro kosten. Es sei letztendlich nicht einzusehen, dass ein Verein, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziere, für das Problem, das uneinsichtige Tierhalter verursachten und Politiker vernachlässigten, aufkommen müsse. Als erste Maßnahme hat Silke Gramatzki-Wieczorek, die ebenfalls dem Vorstandstrio angehört und sich mittlerweile aktiv in Vollzeit um die Anliegen des Vereins kümmert, an drei Tagen jeweils fünf bis sechs Stunden lang 15 Katzen eingefangen und kastrieren lassen können. „Eine Sisyphussarbeit“, lautet das lakonische Fazit von Gramatzki-Wieczorek. Von den bisher gefangenen 15 Jungtieren seien leider elf weiblich, was erhöhte Kosten mit sich bringe. „Darüber hinaus sind die Gedanken an die nächsten Monate beängstigend, wenn man sich vorstelle, die Katzendamen hätten im Frühling alle Junge bekommen“, schwant der Tierschützerin Böses. Gramatzki-Wieczorek weiter: „Mit den Kastrationen ist die ehrenamtliche Arbeit jedoch noch nicht abgeschlossen, denn nach der Kastration gilt es die Tiere auch in Zukunft zu versorgen und zu vermitteln. Die Tiere, die extrem wild sind, müssen erst einmal an Menschen gewöhnt werden – das kann dauern“, wissen die Tierschützer.

Die ersten Tiere wurden zwischenzeitlich kastriert und zunächst in der Behausung von „Verantwortung Leben“ untergebracht.

Ein unglaubliches Bild hätte sich ereignet, als sich die Tiere nach dem Aufwachen aus der Narkose wohl im Paradies gewähnt hätten. „Sie rannten völlig aufgeregt von einem Futternapf zum anderen und waren so glücklich, endlich mal genug zu fressen zu haben“, treibt es Silke Gramatzki-Wieczorek die Tränen in die Augen – eine Belohnung für die aufopferungsvolle Arbeit, wenn man dran denkt, mit wie wenig die Tiere vorher auskommen mussten. Das hört sich nach einem „Happy End“ an, doch der Verein Verantwortung Leben hat nur aus der Not heraus kurzfristig reagiert. Es ist noch unbestimmt, wie das alles zu finanzieren ist. „Es ist ja nicht so, dass wir sonst keine Tiere hätten“ bemerkt Gramatzki-Wieczorek. Schon im Alltag würden circa 300 Tiere von der gemeinnützigen Organisation im Jahr aufgepäppelt und in gute Hände vermittelt. Es liefen beispielsweise aktuell noch zwei große Operationen von Fundtieren. Wo soll man die Grenze ziehen? „Es wäre ein Jammer, wenn wir aufgrund finanzieller Engpässe mittendrin aufhören müssten“, sagen die Tierschützer.

Aber nicht nur Geld, sondern auch Futterspenden, Decken oder ehrenamtliche Helfer mit Führerschein, beispielsweise für Tierarztfahrten, benötigt der Verein

 

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