28.11.2004 Fulda Aktuell "Katzendiebstähle häufen sich in Osthessen"

In jüngster Zeit hat die Anzahl der Katzendiebstähle auch in Osthessen zugenommen. Die Polizei und die Initiative »Verantwortung Leben« vermuten organisierte Tierfänger hinter dem Verschwinden der treuen Haustiere. Dann trauern Familien um ihre Lieblinge, so mancher Alleinstehende hat seinen Freund verloren, und Kindern fehlt der Spielgefährte.

Fulda (fa). In den vergangenen Monaten haben besorgte Haustierbesitzer das Verschwinden ihrer Katzen bei der Ermittlungsgruppe der Polizeistation Fulda angezeigt. Insgesamt 14 Strafanzeigen liegen dem zuständigen Sachbearbeiter vor, die Tatorte sind über den Landkreis Fulda verteilt. Bei den verschwundenen Tieren handelt es sich nach Angaben der Geschädigten um zahme Hauskatzen, die ihren gewohnten Lebensraum unter normalen Umständen nicht verlassen würden. Nachsuchen blieben in allen gemeldeten Fällen erfolglos. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei auch um die Mithilfe der Bürger, denn es bestehe der Verdacht, dass die verschwundenen Tiere von Tierfängern gestohlen werden, um sie zu illegalen Versuchszwecken weiter zu verkaufen. Hinweise zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen bitte an das Polizeipräsidium Osthesssen unter 0661 / 105-0 oder jede andere Polizeidienststelle. In diesem Zusammenhang stellt die Initiative »Verantwortung Leben« die Frage, ob es möglicherweise einen organisierten Katzendiebstahl in Osthessen gibt. In einer Presseerklärung schreibt die Initiative: »Es sind meistens nur zwei Zeilen unter der Rubrik »Verloren / Gefunden«. Die Inhalte ähneln sich ebenso wie die Trauer um das spurlos verschwundene Tier. »Wer hat unseren Kater gesehen, lieb, kastriert, mit rotem Halsband, Belohnung ... Tel ... oder »Minka ist weg, schwarz-weiß und anhänglich, Tel ...« Wie viel Trauer, erfolglose Suche und schlaflose Nächte sich dahinter verbergen, ist vielen oft nicht bewusst. Die Familien trauern, den Kindern fehlt der Spielgefährte und mancher Alleinstehende hat seinen Freund verloren.
Weil sich Anzeigen und Suchmeldungen dieser Art im Tierschutzkreis schnell herumsprechen sind Mitglieder der Tierschutzvereine im Landkreis Fulda auf die Suche gegangen und haben nachgefragt. Was dabei zu Tage kam, wurde in diesem Ausmaße nicht vermutet. Mit betroffenen Bürgern, denen die Katze abhanden gekommen ist, wurde die Initiative »Verantwortung Leben« gegründet. Ziel ist es, den Tierdiebstahl einer breiten Öffentlichkeit bewusst zu machen. »Wir wollen die Menschen sensibilisieren, eine Anlaufstelle bieten und vielleicht vermisste Tiere wieder finden,« erklärte Silke Gramatzki-Wieczorek und Babara Fuß weiter. Das Verschwinden der Tiere lasse auf eine organisierte Struktur schließen, denn auffällig oft sind in einer Straße, einer Ortschaft oder mehreren Ortsteilen hintereinander die Katzen einfach weg. Das umfangreiche Suchen in der Nachbarschaft, Zettelaushänge und das Absuchen der Straßen nach einem Unfalltier blieben erfolglos. »Erschüttern waren wir über Beobachtungen, die uns aus Großenlüder und Gersfeld-Hettenhausen mitgeteilt wurden. In diesem Fall hat der Katzenbesitzer in der Nacht einen fremden Mann mit Taschenlampe auf seinem Grundstück beobachtet. Dieser lief mit Zuruf schnell weg und fuhr mit einem Kastenwagen fort. Seit dieser Nacht fehlt jede Spur von dem dort lebendem Kater. In Gersfeld-Hettenhausen wurde eine Frau nachts durch das furchtbare Schreien ihrer Katzen geweckt. Nach dem Öffnen der Haustüre rannte ein Tier panisch vor Angst ins Haus, ihre zweite Katze hörte sie in geringer Entfernung weiter schreien. Plötzlich wurde eine Autotür zugeschlagen und ein Fahrzeug verließ ohne Beleuchtung das Grundstück. Die Katze ist bis heute spurlos verschwunden,« erzählt Silke Gramatzki-Wiczorek fassungslos. Auffällig oft wurden in diesem Zusammenhang einige Tage vor dem verschwinden Fahrzeuge in Form von Transportern oder Kleinbussen in den Gebieten beobachtet, die langsam die Straßen abfuhren. Ganz wichtig ist es, die Fahrzeugkennzeichen zu notieren und der Polizei zu melden. Personen, die durch ihr Verhalten auffallen, sollten angesprochen werden, was sie suchen. Auch eine Veränderung der Katzen könne einen Hinweis geben, dass Lockstoffe oder andere Mittel ausgelegt wurden, um Katzen anzuködern. Große Pupillen, Angst vor der sonst vertrauten Menschenhand, ein extrem verstärktes Drängen nach draußen ließen ebenfalls darauf schließen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auch sei ratsam - obwohl Katzen von Natur aus nachtaktiv sind - die Katzen umzugewöhnen und nachts im Haus lassen, denn die meisten Tiere würden nun mal nachts verschwinden, informiert Barbara Fuß. Die Initiative »Verantwortung Leben« können Sie über die Handy-Nummer 0173 / 6543210 erreichen.